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Remote Work

5 Level of Remote Work und wie sie Dir helfen gute Remote-Work Arbeitgeber zu finden

Dominik Bernauer
5 Level of Remote Work und wie sie Dir helfen gute Remote-Work Arbeitgeber zu finden

Menschen auf Jobsuche treffen immer häufiger auf Remote Work Jobangebote. Wir dürfen davon ausgehen, dass dieses Arbeitsmodell Zukunft hat. Immerhin bietet es Vorteile für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermaßen. Doch wie erkennen Arbeitsuchende, ob ein Arbeitgeber auch wirklich ein guter Remote-Arbeitgeber ist?

Schließlich ist Remote Work ein noch recht junges Arbeitsmodell. Sowohl Unternehmen als auch Erwerbstätigen fehlen Erfahrungen auf diesem Gebiet.

Wir geben euch in diesem Beitrag ein paar Tipps an die Hand, die die Suche nach geeigneten Remote-Arbeitgebern erleichtern. Umgekehrt können Unternehmen sich anhand dieser Tipps selbst auf den Prüfstand stellen. Wie ist der aktuelle Status? Bei welchen Kriterien ist noch Luft nach oben? Und welche Punkte wurden noch gar nicht angegangen?

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Remote Work: Vorteile für beide Seiten

Noch kürzlich waren Berufe „lebenslänglich“. Nachnamen wie Müller, Fischer oder Schu(h)macher zeugen noch heute davon. Nachnamen wie Müller, Fischer oder Schu(h)macher zeugen noch heute davon. Es folgte eine Ära mit Berufen, ohne Auswirkung auf die Namensgebung hatte, weil Menschen häufiger für Unternehmen arbeiteten. Nicht selten war es das gesamte Berufsleben lang derselbe Arbeitgeber. Heute wechseln Menschen ihren Arbeitgeber deutlich häufiger. Und nun – die Entwicklung hat sich 2020 überschlagen – ist Remote Work auf gutem Weg zum Standard Arbeitsmodell.

Warum auch nicht, bei all den Vorteilen sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer? Klar, wir wollen die Nachteile nicht verschweigen. Doch bei welchem Modell gibt es keine Nachteile? Oder würdest du sagen, dass es beim Präsenz-Modell ein Vorteil ist, im Büro ständig von anderen abgelenkt zu werden?

5 Level of Remote Work und wie sie Dir helfen gute Remote-Work Arbeitgeber zu finden | Destatis Arebeitskräfteerhebung
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-4/dauer-beschaeftigung-aktuell-Arbeitgeber.html

Remote Work Vorteile für Arbeitnehmerinnen

  1. Flexibilität: Arbeitnehmer können von überall arbeiten und Arbeitszeiten an ihren Lebensstil anpassen.
  2. Zeit- und Kosteneinsparungen: Keine täglichen Pendelzeiten und Kosten für Verkehrsmittel
  3. Work-Life-Balance: Arbeitnehmer haben mehr Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten.
  4. Gesundheit: Remote Work kann Stress reduzieren und die Gesundheit verbessern.
  5. Produktivität: ohne Ablenkungen im Büro und flexible Arbeitszeiten können Arbeitnehmer effizienter arbeiten.
  6. Geografische Freiheit: Arbeitnehmer können arbeiten, wo es eine Internetverbindung gibt. Jobs müssen nicht mehr in der Nähe des Wohnortes sein. Sie können sich auf der anderen Seite des Planeten befinden.

Remote Work Vorteile für Arbeitgeber

  1. Kosten: Arbeitgeber sparen Kosten für Büroflächen, Ausstattung und Verwaltung.
  2. Produktivität: Arbeitnehmer können ohne Ablenkungen effizienter arbeiten.
  3. Talentpool: Arbeitgeber können talentierte Arbeitnehmer unabhängig von ihrem Standort und im Prinzip weltweit anstellen.
  4. Mitarbeiterzufriedenheit: Remote Work kann Stress reduzieren und die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen.
  5. Fluktuation / Mitarbeiterbindung: Arbeitnehmer, die zufriedener sind, bleiben ihrem Arbeitgeber länger treu.
  6. Nachhaltigkeit: Remote Work kann dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck zu verringern, indem weniger Pendelverkehr erforderlich ist.

Weiterhin gibt es inzwischen ausführliche Studien dazu, dass Remote-Work Mitarbeitende „glücklicher“ sind. Eindrucksvoll zeigt das die „Tracking Happiness“ Studie. Mit 12.455 befragten Personen aus aller Welt gehört sie zu den umfangreichsten ihrer Art.

Die wichtigsten Ergebnisse aus der Tracking Happiness Studie

Stellt sich also die Frage, wie sich prüfen lässt, ob Unternehmen gute Remote-Work Arbeitgeber sind. Weil es hierfür keine festen Messgrößen gibt, orientieren wir uns an den „5 Level of Distributed Work“ von Matt Mullenweg. Matt ist unter anderem Entwickler und Gründer von WordPress sowie der zugehörigen Muttergesellschaft Automattic. (Ja, mit zwei „tt“, wie Matt 😉).
Automattic ist seit der Gründung 2005 ein “remote only” Unternehmen. Wobei Matt Muellenweg den Begriff “Distributed Work” bevorzugt.

5 Level of Remote Work nach Matt Mullenweg

Matt hat diese 5 Stufen an die Klassifikation selbstfahrender Autos angelehnt. Wir stellen alle Level vor und geben anschließend Hinweise, wie du genauer prüfst, ob ein Arbeitgeber deinen Vorstellungen entspricht.

Level 0

Level 0 betrifft Jobs, die nicht unabhängig von physischer Anwesenheit erledigt werden können. Bauarbeiter oder Rettungssanitäter haben derzeit wenig Chancen auf Remote Work.

Für manche Berufsgruppen sind die Einschränkungen höher als für andere. Und für einige mag sich das in Zukunft ändern. Etwa, wenn in der Pflege Roboter zum Einsatz kämen. Das dürfte allerdings noch eine Weile dauern. Wer die Nachrichtenlage halbwegs aufmerksam verfolgt, ist sich dessen bewusst. Es bedarf keiner besonderen Prüfung, um zu wissen, dass Jobs und Arbeitgeber auf Stufe 0 kaum für Remote-Work geeignet sind.

Level 1

In Level 1 Unternehmen gibt es vermutlich eine Reihe von Wissensarbeitern, die remote arbeiten könnten. Aus unterschiedlichen Gründen ist das seitens des Arbeitgebers aber nicht geplant. Vielmehr ist es üblich, dass die Mitarbeitenden vor Ort sein sollen. Es ist zu erwarten, dass sie sich in virtuelle Meetings einwählen, obwohl sie im selben Gebäudekomplex oder Werksgelände sitzen. Dass Arbeit remote geleistet wird, ist eher dem Notfall geschuldet. Weil die technische Ausstattung (Infrastruktur, Geräte, Sicherheitsaspekte und so weiter) darauf nicht ausgerichtet ist, kann nicht mit flüssigen Abläufen gerechnet werden.

Unternehmen mit Level 1 sind trotz aller Umbrüche auch nach 2020 häufig zu finden. Weder auf der Karriereseite noch in Stellenanzeigen lassen sich daher Hinweise auf Remote-Work finden. Bei Aussagen zu „flexibler Arbeit“ ist es wichtig genau hinzusehen und gegebenenfalls weitere Quellen zu prüfen.

Level 2

Unternehmen auf Level 2 haben schon einige neue Standards eingeführt.

Zuletzt hat die Corona Pandemie dazu beigetragen, dass Infrastruktur, Geräte und Prozesse teilweise an das sogenannte New Normal angepasst wurden. Meist herrscht dennoch eine Vor-Ort Arbeitsmentalität. Hybride Arbeitsformen kommen vor, sind aber eher geduldet als explizit gewünscht.

Feste Arbeits- und Anwesenheitszeiten dominieren den Alltag. In der Unternehmensführung sowie im Management herrscht noch keine ausgeprägte Vertrauenskultur und die Sorge vor Produktivitätseinbußen ist groß. Obwohl Studien längst anderes belegen. Dieses 2. Level birgt für Arbeitgeber die Gefahr, sich am Ziel ihrer Transformation zu sehen und keine weiteren Fortschritte hinsichtlich neuer Arbeitsmodelle zu planen. Die oben erwähnte Tracking Happiness“ Studie macht deutlich, wie fatal diese Fehleinschätzung sein könnte. Es wird auf Level 2 langfristig zunehmend schwierig sein, Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen, wenn Investitionen in neue Arbeitsmodelle ausbleiben.

Für Menschen auf Jobsuche sind Arbeitgeber auf Level 2 schwer zu identifizieren. Hinweise auf Karriereseiten oder in Stellenanzeigen könnten vorhanden sein. Sie sagen aber oft wenig darüber aus, wie stark die Unternehmenskultur tatsächlich auf Remote Work ausgelegt ist.

Folgenden Fragen könnten einen Einblick geben:

Level 3

Das 3. Level ist für Matt Mullenweg der Bereich, in dem Arbeitgeber wirklich anfangen, von Remote-Work zu profitieren. Es ist die Ebene, auf der Mitarbeitende auch außerhalb des Büros über geeignete technische Ausstattung verfügen. Schriftliche und asynchrone Kommunikation charakterisieren dieses Level. Permanente Erreichbarkeit ist weitestgehend durch asynchrone Abläufe ersetzt. Die Meeting-Kultur berücksichtigt, dass Menschen an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten. Mitarbeitende aus der ganzen Welt kommen virtuell zusammen und können gemeinsam in Echtzeit Dokumente bearbeiten. Regelmäßige Live-Events finden statt, allerdings weniger häufig und sind eher langfristig geplant.

Level 4

Alles funktioniert reibungslos, asynchron. Menschen werden danach bewertet, was sie leisten und nicht wie viele Stunden sie an einem Arbeitsplatz verbringen. Oder zu welcher Zeit sie etwas produzieren. Im Unternehmen herrscht eine ausgeprägte Vertrauenskultur, die eine Grundvoraussetzung zur Erreichung dieses Levels darstellt. Arbeitgeber profitieren von Level 4, weil ihnen die ganze Welt als Talentpool zur Verfügung steht. Herausforderungen wie unterschiedliche (regionale) Gehaltsgefüge müssen zwar teilweise noch gelöst werden. Doch das Rad muss nicht mehr neu erfunden werden. Blaupausen aus der Erfahrung anderer Unternehmen existieren bereits und müssen im besten Fall „nur“ angepasst. Gleichzeitig zeigen sich auf diesem Level Effekte, die auch die Tracking Happiness Studie darlegt: Menschen sind zufriedener mit ihrer Arbeit und fühlen sich vollständig integriert. Sie genießen eine ausgeglichenere Work-Life-Balance und sind insgesamt gesünder. Arbeitgeber bemerken das an Faktoren wie steigender Produktivität oder sinkender Fluktuation.

Level 5 – Nirvana

Dieses Level ist in Augen von Matt Mullenweg eher ein Ideal. Es ist nicht unmöglich es zu erreichen und es gibt durchaus Unternehmen, die bereits auf diesem Level schweben. Einen kleinen Vorteil haben hier remote-first Unternehmen, die ohnehin noch nie anders als ausschließlich remote gearbeitet haben.

 Dieses Level beinhaltet, dass wirklich alle Mitarbeitenden glücklich und gesund sind. Sie können wann und wo auch immer an ihren Aufgaben arbeiten. Darüber hinaus hätten sie immer die Zeit für ihre Aufgaben, die sie tatsächlich benötigen. Ihr selbst gewählter Arbeitsplatz ist in Bezug auf Produktivität, Abläufe, Technik, Ergonomie und Wohlbefinden State-of-the-Art. Schon allein, weil kein Mensch glücklich sein kann, wenn er alles hat, ist klar: Level 5 ist ein schwer erreichbares Ideal. Es ist ein wenig so wie mit dem Weltfrieden: Kaum zu erreichen, aber höchst erstrebenswert.

7 Tipps zur Prüfung von Remote-Work Arbeitgebern

Also wie prüfst Du nun, ob ein Arbeitgeber für Deinen Traumjob ausreichend Remote-Work anbietet?

Die folgenden Tipps & Tools können Dir dabei helfen:

  1. Karriereseite: Nimm die Karriereseite des Arbeitgebers genau unter die Lupe. Unternehmen, die stolz auf ihr Remote-Work Angebot sind, drücken das wahrscheinlich auch auf ihrer Karriereseite aus. Du solltest Hinweise darauf finden können, dass Home-Office und flexibles Arbeiten erwünscht sind. Bestenfalls stellt das Unternehmen sich als remote-friendly oder remote-first vor und beschreibt ausführlich, was es damit meint. Hinweise auf Möglichkeiten für Workations wären sehr modern. Die sind aufgrund rechtlicher Herausforderungen aber selten zu finden.
  2. Stellenanzeige: Auch die Stellenanzeige würde mindestens ab Level 2 Hinweise auf Remote-Work liefern. Immer mehr Menschen suchen explizit nach solchen Stellen. Das lässt sich auch anhand der verschiedenen Job-Plattformen im Netz gut beobachten. Die meisten stellen hierfür eigene Kategorien oder Filter zur Verfügung. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Selbst die schönste Stellenanzeige ersetzt nicht das konkrete Nachfragen im Bewerbungsgespräch oder besser noch bei der ersten Kontaktaufnahme.
  3. Arbeitgeberbewertungsplattformen sind der ideale Ort, um nach Aussagen von Mitarbeitern Ausschau zu halten. Ganz grundsätzlich und unabhängig von Remote-Work lohnt sich ein Blick auf die Arbeitgeberbewertungen von kununu, Glassdoor & Co.
  4. Arbeitgeberbewertungsplattformen der neuen Generation: In Deutschland noch nicht so verbreitet sind Plattformen wie die App Fishbowl von Glassdoor, Comparably oder Fairygodboss. Alle drei sind eher international orientiert und letztere richtet sich insbesondere an Frauen. Vor allem Fishbowl ermöglicht es Mitarbeitenden anonyme Feedback-Diskussionen über ihre Arbeitgeber zu führen. Kultur, Management, Vergütung und viele weitere Aspekte werden hier sehr offen diskutiert. Arbeitgeber wiederum können sich einen Eindruck davon verschaffen, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und welche Verbesserungspotenziale es gibt. Reinschauen lohnt sich also für Arbeitgeber und Arbeitnehmer!
  5. Social Media: Hast du einen potenziellen Arbeitgeber im Blick, kann auch eine Recherche auf Social-Media-Kanälen hilfreich sein. Unternehmen, die stolz auf moderne Arbeitsmodelle sind, nutzen das möglicherweise für Employer Branding Kampagnen auf TikTok, Instagram, Facebook oder YouTube. Vielleicht ist jemand aus dem Unternehmen auch als Speaker unterwegs und es gibt eine Aufzeichnung auf YouTube?
  6. Persönliches Netzwerk: Besonders wertvoll sind persönliche Aussagen von Menschen, die im Unternehmen arbeiten. Bekanntermaßen ist das Vertrauen in Freunde und Familie besonders hoch. Vielleicht kennst du schon jemanden, der bei deinem Wunscharbeitgeber beschäftigt ist? Über Businessnetzwerke wie LinkedIn findest du einfach heraus, ob du jemanden kennst, der jemanden kennt, der dort bereits arbeitet.
  7. Zu guter Letzt kann dir natürlich auch der Austausch über ein Workdate bei der Suche nach einem passenden Remote-Work Arbeitgeber helfen 😉

Bildquelle: Ralph Hutter auf Unsplash

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