Die Bayerische Landesbank hatte ihre Home-Office Regelungen ohnehin schon weit über das Ende der gesetzlichen Regelung aus März 2022 erweitert. So sollten die eigenen, hausgemachten Regeln ursprünglich Ende 2023 auslaufen. Stattdessen hat die Bayerische Landesbank nun gerade Anfang August eine neue Vereinbarung veröffentlicht. Diese stellt die klassische Büroarbeit mit dem Home-Office gleich.
Dabei geht es um eine Konkretisierung der bisherigen Regelungen. Vor allem geht es ausdrücklich nicht um strengere Regelungen oder Gängelungen der Mitarbeitenden. Denn darüber, wie Arbeitgeber es nicht machen sollten, gibt es aktuell genügend Berichte etwa von Google, Amazon oder Zoom.
Nein, die Vereinbarung der Bayerische Landesbank geht mit ihren Mitarbeitenden deutlich freundlicher um.
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Konkret dürfen Mitarbeitende weiterhin bis zu fünf Tage pro Woche im Home-Office oder Büro arbeiten. Konkretisiert hat die Bank Angaben dazu, wann Mitarbeitende in jedem Fall im Büro anwesend sein sollen. Nämlich zu Kundenterminen, bestimmten Workshops, Personalgesprächen oder ähnlichen Themen. Dabei handelt die Bank den Mitarbeitenden gegenüber zuvorkommend: Mindestens drei Tage vorher werden solche Termine seitens des Arbeitgebers angekündigt. Es sei denn, es handelt sich um Termine, die ohnehin regelmäßig stattfinden. Eine faire Lösung, wie wir finden.
Workation zunehmend im Trend
Aber das war noch nicht alles. Die neue Vereinbarung sieht weiterhin vor, dass Mitarbeitenden bis zu 20 Tage im Jahr für eine Workation nutzen dürfen. Dafür steht eine Auswahl verschiedener Länder zur Verfügung.
Das wiederum passt ins Bild, des zunehmenden Trend zur Workation. Wir hatten gerade kürzlich im Remote Work Blog darüber berichtet. Der Automobilzulieferer Continental geht bezüglich Workation ebenso fortschrittlich voran. Die Mitarbeitenden dort dürfen ebenfalls mehrere Wochen pro Jahr im Ausland arbeiten. Es gibt eine wachsende Anzahl von Unternehmen, die sich das Thema Workation explizit auf die Fahne schreiben. Etwa Emma Wanderer, Workation.de oder Workflex.
Warum die Bayerische Landesbank beim Umgang mit Remote Work richtig liegt
In einer Zeit, in der die Arbeitswelt einen tiefgreifenden Wandel erfährt, trifft die Bayerische Landesbank eine wegweisende Entscheidung. Sie stellt Home-Office und Büroarbeit gleich. Diese innovative Herangehensweise ist nicht nur für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden eine gute Nachricht. Sie hat auch branchenübergreifendes Potenzial und (hoffentlich) nachhaltige und zukunftsweisende Auswirkungen. Dafür sehen wir vor allem folgende vier Gründe.
1. Die Zeichen der Zeit erkannt
Die Bayerische Landesbank hat frühzeitig erkannt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend flexiblere Arbeitsmodelle wünschen. Durch die Gleichstellung von Home-Office und Büroarbeit hat das Unternehmen eine klare Botschaft gesendet: Die individuellen Bedürfnisse der Angestellten werden respektiert und ihre Arbeitsweise unterstützt. Die Zeichen der Zeit müssen grundsätzlich allerdings auf mehreren Ebenen erkannt werden. Dr. Tina Ruseva, Founder & CEO von Mentessa formuliert diese Anforderungen deutlich in einem Beitrag in der Personalwirtschaft: „New Work in Deutschland – Wie kann es funktionieren?“. Nötig sind ihrem Verständnis nach Veränderungen auf persönlicher Ebene (Bürger), regulatorischer Ebene (Staat) sowie kultureller Ebene (Unternehmenskultur).
Darüber hinaus handelt die Bank im Sinne eines Trends, der sich kaum aufhalten lässt. Das zeigt ein Blick in den „Working from Home Around the Globe: 2023 Report“, der von WFH Research veröffentlicht wird. Der Report schlüsselt unter anderem auf, wie viele Home-Office Tage Mitarbeitende sich wünschen und wie viele von Arbeitgebern derzeit angeboten werden. Die Daten für den Report sind von April – Mai 2023 weltweit in 34 Ländern erhoben worden und gerade frisch veröffentlicht.
Die Ergebnisse zeigen die vorherrschende Distanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während Arbeitnehmer weltweit im Durchschnitt 2,0 Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten möchten
planen die Arbeitgeber nur 1,1 Work-From-Home-Tage pro Woche. Der Report kann unter dem Link oben kostenlos heruntergeladen werden.
(Hallo und Danke an dieser Stelle an Raphael Gielgen von Vitra für den tollen Hinweis!)
2. Umdenken im Zeitalter des Fachkräftemangels
Inmitten des zunehmenden Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer wichtiger, attraktiv für talentierte Arbeitskräfte zu sein. Indem die Bank die Gleichstellung schafft, hebt sie sich von anderen Unternehmen ab und zieht potenzielle Talente an. Weiterhin dürften sich derartige Anpassung für Arbeitgeber mit ähnlicher Vorgehensweise langfristig durch eine stärkere Mitarbeiterbindung (Retention) bezahlt machen. Ein wichtiges Thema – unter anderem, weil unbesetzte Stellen (etwa durch fehlende Fachkräfte) hohe Kosten verursachen. Mehr darüber, warum Mitarbeiterbindung für Arbeitgeber wichtig ist und wie sie funktioniert, lest ihr im Beitrag vom DGFP: “Mitarbeiterbindung ist das neue Recruiting”.
3. Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität steigern
Die Gleichstellung von Home-Office und Büroarbeit hat positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Produktivität. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und haben die Möglichkeit, Arbeit und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Dies fördert das Wohlbefinden und steigert die Leistungsfähigkeit. Abgesehen davon, dass diese Faktoren wiederum Einfluss auf die Mitarbeiterbindung nehmen, belegen Studien diesen Zusammenhang. So etwa eine aktuelle Studie der TU Darmstadt.
4. Vertrauen und gute Zusammenarbeit fördern
Indem die Bayerische Landesbank Home-Office und Büroarbeit gleichwertig behandelt, schafft sie ein Umfeld des Vertrauens und guter Zusammenarbeit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können eigenverantwortlich arbeiten und werden nicht aufgrund ihres Arbeitsortes oder der dort verbrachten Zeit beurteilt. Das fördert den Teamgeist und ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit, unabhängig von physischen Standorten. Asynchrones Arbeiten ist in unseren Augen ohne hin das Arbeitsmodell der Zukunft. Mehr über asynchrone Arbeit lest ihr in unserem Beitrag “Arbeiten im Rhythmus der Zukunft: Was ist asynchrone Arbeit?”
Fazit
Die Bayerische Landesbank geht mit ihrer Entscheidung, Home-Office und Büroarbeit gleichzustellen, mutig voran. Sie setzt damit auf einen neuen Standard in der Arbeitswelt. Indem sie den Bedürfnissen der Mitarbeitenden nach Flexibilität und Work-Life-Balance nachkommt, fördert sie die Zufriedenheit und Produktivität. Weiterhin stärkt die Maßnahme das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Unternehmen. Diese wegweisende Herangehensweise ist in Zeiten des Fachkräftemangels branchenübergreifend von großer Bedeutung. Sie inspiriert hoffentlich viele weitere Unternehmen dazu, ebenfalls diesen Weg zu gehen, um so einen Beitrag zur positiven Veränderung der Arbeitswelt zu leisten.
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