Fluktuation ist Der Dauerbrenner unter den HR-Themen. Wir erklären Ursachen, Branchenunterschiede & Strategien für Mitarbeiterbindung.
Stell Dir vor, Du führst ein Team, in dem ständig neue Gesichter auftauchen, während vertraute Kollegen immer wieder verschwinden. Gerade ist jemand neu eingearbeitet, und zack – die nächste Kündigung. Willkommen in der Welt der Fluktuation!
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Fluktuation beschreibt den Wechsel von Mitarbeitenden in einem Unternehmen. Ein bisschen Bewegung tut zwar gut und bringt neue Ideen. Doch wenn es zu viele Wechsel gibt, wird es schnell teuer – und anstrengend. Neueinstellungen kosten Zeit und Geld, und obendrein geht das Wissen der Abgänge oft verloren. Besonders ärgerlich wird es, wenn die Fluktuation auf Dauer die Stimmung drückt und die Kultur im Team leidet.
Dabei kämpft jede Branche auf ihre eigene Art mit dem Thema. In der Gastronomie oder im Einzelhandel gehören Personalwechsel – überspitzt gesagt – fast zur Jobbeschreibung. Doch auch die IT oder das Gesundheitswesen spüren die steigenden Fluktuationszahlen. Und je mehr Remote Work möglich wird, desto größer der Druck, Mitarbeitende langfristig zu halten.
In diesem Beitrag nehmen wir uns die Fluktuation genauer vor. Warum wechseln Mitarbeitende so oft? Was können Unternehmen tun, um ihre Teams zu halten? Und wie viel Fluktuation ist eigentlich gesund?
Arten von Fluktuation und warum sie je nach Branche so unterschiedlich ausfällt
Fluktuation ist nicht gleich Fluktuation. Personalwechsel lässt sich grob in zwei Kategorien einteilen: die freiwillige und die unfreiwillige Fluktuation. Freiwillig bedeutet, die Mitarbeitenden entscheiden sich aus eigenen Stücken, das Unternehmen zu verlassen. Oft wegen besserer Angebote, mangelnder Perspektiven oder einfach, weil der nächste Job attraktiver wirkt. Die unfreiwillige Fluktuation hingegen entsteht, wenn das Unternehmen den Schritt geht und die Mitarbeitenden entlässt. Auch diese Form kann notwendig sein, belastet aber oft das gesamte Team.
Vergleich der Fluktuationsraten in verschiedenen Branchen
Wie bei vielen Kennzahlen variiert die Einschätzung, was eine „gute“ oder „schlechte“ Fluktuationsrate ist, je nach Branche und Standort. Generell gilt eine Fluktuationsrate unter 15 % als stabil, während Raten zwischen 8 % und 12 % in den meisten Branchen als „gesund“ angesehen werden. Wie stark die Werte je nach Branche abweichen, zeigt der Bericht der Bundesagentur für Arbeit für die Jahre 2021 und 2022:
- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: Die Fluktuation lag hier bei 74,7 % im Jahr 2021 und 69,5 % im Jahr 2022. Solch hohe Werte sind in dieser Branche typisch und durch saisonale Arbeitsverhältnisse bedingt.
- Gastgewerbe: Hier erreichte die Fluktuationsrate 62,3 % im Jahr 2021 und sank auf 51,9 % im Jahr 2022. Häufige Wechsel gehören in dieser Branche aufgrund saisonaler Schwankungen und anspruchsvoller Arbeitsbedingungen zum Alltag.
- Information und Kommunikation: In dieser Branche betrug die Fluktuation 58,0 % im Jahr 2021 und 55,9 % im Jahr 2022. Die hohe Nachfrage nach IT-Fachkräften und intensiver Wettbewerb treiben die Wechselbereitschaft nach oben.
- Öffentliche Verwaltung: Hier zeigt sich mit 13,8 % im Jahr 2021 und 13,2 % im Jahr 2022 eine deutlich niedrigere Fluktuation. Stabilität und langfristige Verträge tragen in diesem Bereich zur Bindung der Mitarbeitenden bei.
Die Zahlen verdeutlichen, dass die Fluktuation stark von der jeweiligen Branche abhängt. Ein Wert von 50 % im Gastgewerbe ist nicht unüblich. Während derselbe Wert in der öffentlichen Verwaltung ungewöhnlich hoch wäre. Erst der Vergleich innerhalb der Branche verleiht der Fluktuationsrate ihre Aussagekraft.
Gute Fluktuation, schlechte Fluktuation
Doch Fluktuation ist nicht ausschließlich negativ. Sie kann auch Vorteile haben. Ein bisschen Wechsel sorgt für frischen Wind und bringt neue Perspektiven. Manchmal verschwinden alte Strukturen mit dem Abgang von Mitarbeitenden und schaffen Platz für Innovation. Entscheidend ist, dass Arbeitgeber eine gesunde Balance für ihre Fluktuation finden und nicht ständig an der Rekrutierungs-Front kämpfen.
Warum Mitarbeitende kündigen: die häufigsten Gründe für Fluktuation
Mitarbeitende kündigen aus vielen Gründen. Auch diese Gründe sind oft abhängig von der jeweiligen Branche. Doch einige Faktoren sorgen immer wieder für Abschiede. Ein Klassiker: das Arbeitsklima. Wenn die Stimmung im Team kippt und die Führungskraft kein offenes Ohr hat, gehen viele. Freundlichkeit und Anerkennung wirken wie ein Klebstoff im Job. Sie sorgen für eine starke Mitarbeiterbindung, auch Retention genannt. Fehlt der Klebstoff, verlieren selbst gute Aufgaben schnell ihren Reiz.
Auch das Gehalt spielt eine große Rolle. Zwar mag Geld nicht alles sein, aber eine faire Bezahlung schafft Motivation. Wenn der Lohn die Leistung nicht widerspiegelt und die Konkurrenz mehr bietet, wird der Wechsel zur Verlockung. Das gilt besonders für Menschen, die auf der Karriereleiter feststecken. Aufstiegschancen motivieren – Stagnation nicht.
Ein weiterer Punkt: die Work-Life-Balance. Der Druck, immer erreichbar zu sein, macht vielen zu schaffen. Stress und emotionale Erschöpfung führen oft zu Burnout, was die Wechselbereitschaft erhöht. Gerade in Branchen mit hoher Arbeitsbelastung spielt dies eine große Rolle. Gerade in Branchen, die mit Remote Work und Workation noch kämpfen, bringt Flexibilität auch neue Spannungen. Die Möglichkeiten wachsen, aber auch die Erwartungen. Kippt die Balance, suchen Mitarbeitende nach Alternativen. Ihre Wechselwilligkeit steigt.
Letztlich verlässt niemand ohne Grund den Job. Menschen möchten sich beruflich entfalten, sich wohlfühlen und keine Überforderung spüren. Wenn Unternehmen diesen Mix schaffen, verringert sich die Fluktuation spürbar.
Wenn Du erfahren möchtest, was Du tun kannst, um Deine Mitarbeitenden bezüglich ihrer Work-Life-Balance besser zu unterstützen, empfehlen wir Dir unseren Beitrag: Work-Life-Balance: Strategien zur Unterstützung der eigenen Mitarbeiter.
Mitarbeiterbindung als Schlüssel zur Reduzierung der Fluktuation
Mitarbeitende langfristig zu halten, gilt als eines der besten Mittel gegen hohe Fluktuation. Doch was hält Menschen im Unternehmen? Oft sind es nicht die großen Gehaltssprünge, sondern eher die kleinen Gesten und gezielte Maßnahmen, die Mitarbeitende halten.
Ein starkes Teamgefühl steht dabei ganz oben auf der Liste. Wer sich im Unternehmen gut aufgehoben fühlt und echte Beziehungen zu den Kollegen aufbaut, überlegt sich einen Wechsel zweimal. Teamevents, regelmäßige Feedbackrunden und transparente Kommunikation stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und schaffen Vertrauen. Eine Kultur, die Teamgeist und Wertschätzung fördert, bindet die besten Talente.
Entwicklungsmöglichkeiten spielen ebenfalls eine große Rolle. Viele Mitarbeitende suchen nach beruflichen Herausforderungen. Wenn ein Unternehmen diesen Wunsch erfüllt, wirkt das wie ein Magnet. Fortbildungen, Schulungen und klare Karrierepfade zeigen, dass das Unternehmen die Zukunft der Mitarbeitenden ernst nimmt. So fühlen sie sich wertgeschätzt und entwickeln sich weiter. Ohne den Gedanken, das Gras wäre woanders grüner.
Remote Work bietet ebenfalls viele Chancen für die Mitarbeiterbindung. Flexible Arbeitsmodelle zeigen nicht nur Vertrauen, sondern geben auch Freiraum. Digitale Tools und Automatisierung können zudem helfen, Prozesse effizienter zu gestalten und Mitarbeitende zu entlasten – was wiederum die Fluktuation senken kann. Mitarbeitende, die ihr Arbeitsumfeld an ihre Bedürfnisse anpassen können, entwickeln eine tiefere Bindung an das Unternehmen. Sie erleben, dass ihr Arbeitgeber ihnen auf Augenhöhe begegnet und die Work-Life-Balance wichtig nimmt.
Zusammengefasst: Eine starke Mitarbeiterbindung entsteht durch Teamgeist, Perspektiven, Flexibilität und Wertschätzung. Unternehmen, die hier ansetzen, bauen stabile Teams und schaffen ein Umfeld, in dem Fluktuation die Ausnahme ist.
Kosten der Fluktuation: Warum viele Wechsel teuer sind
Eine hohe Fluktuation kostet Unternehmen nicht nur Nerven. Sie belastet auch das Budget erheblich. Ständige Wechsel ziehen eine Reihe von direkten und indirekten Kosten nach sich, die sich schnell summieren.
Zunächst sind da die Rekrutierungskosten. Jede Neueinstellung erfordert Zeit und Ressourcen: Jobanzeigen schalten, Bewerbungen sichten, Vorstellungsgespräche führen – das kostet. Ist der neue Mitarbeitende gefunden, geht es weiter mit der Einarbeitung. Die Einarbeitung frisst oft mehrere Wochen – manchmal und je nach Job Monate – und bindet interne Ressourcen. Diese Phase, in der die Neuen „onboarden“, bringt zunächst wenig Output. Im Gegenteil: oft sinkt in dieser Zeit die Produktivität des gesamten Teams. Und selbst späteres Offboarding oder Re-Hiring kosten Zeit und Geld.
Doch es bleibt nicht bei den sichtbaren Kosten. Mit jedem Abgang verschwindet wertvolles Wissen. Langjährige Mitarbeitende kennen das Unternehmen und die Abläufe in- und auswendig. Geht dieses Wissen verloren, leidet die Qualität und nicht selten die Effizienz im Unternehmen. In manchen Fällen nimmt sogar die Zufriedenheit der verbleibenden Mitarbeitenden Schaden, weil die ständigen Wechsel Unsicherheit ins Team bringen.
Experten schätzen, dass die Kosten pro Kündigung bis zum Doppelten des Jahresgehalts einer Position reichen können. Dabei sind die versteckten „Kosten“ in Form von Kulturverlust oder sinkendem Teamgeist oft noch nicht einmal berücksichtigt. Unternehmen, die die Fluktuation in den Griff bekommen, sparen also nicht nur Geld, sondern stärken ihre Unternehmenskultur.
Reflexion und Ausblick
Fluktuation gehört zu jedem Unternehmen. Ein gewisser Wechsel bringt frische Impulse und neue Perspektiven. Doch zu viel Fluktuation kostet Zeit, Geld und setzt das Team unter Druck.
Unternehmen, die die Fluktuation erfolgreich managen, setzen auf eine starke Mitarbeiterbindung. Sie fördern das Teamgefühl, bieten Entwicklungschancen und schaffen flexible Arbeitsmodelle. Dieser Mix hält Mitarbeitende im Unternehmen. Selbst dann, wenn die Konkurrenz lockt. Die Investition in Bindungsmaßnahmen spart langfristig Kosten und baut ein widerstandsfähiges Team auf.
Der Arbeitsmarkt bleibt in Bewegung. Gerade jetzt zahlen sich Maßnahmen aus, die Zufriedenheit und Stabilität stärken. Unternehmen, die die Fluktuation steuern, schaffen ein Umfeld, das Bindung fördert, ohne das Team einzuschränken. Zufriedene Mitarbeitende wechseln seltener und bleiben oft aus Überzeugung.
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Mitarbeiterfluktuation bezeichnet den Wechsel von Beschäftigten innerhalb eines Unternehmens, also das Ausscheiden und die Neueinstellung von Mitarbeitenden. Sie wird oft in Prozent gemessen und beschreibt, wie dynamisch der Personalbestand eines Unternehmens ist.
Häufige Gründe sind schlechte Arbeitsbedingungen, mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten, unzureichende Vergütung, ein schlechtes Arbeitsklima oder eine fehlende Work-Life-Balance. Auch in Branchen mit saisonalen Arbeitskräften ist die Fluktuation oft hoch.
Die Fluktuation variiert stark: In der Landwirtschaft und im Gastgewerbe sind Raten von über 50 % üblich, während in der öffentlichen Verwaltung Fluktuationsraten um die 13 % normal sind. Solche Unterschiede hängen von saisonalen Schwankungen, Arbeitsbedingungen und den Branchengegebenheiten ab.
Hohe Fluktuation verursacht Kosten durch ständige Rekrutierung, Einarbeitung, Wissensverlust und weitere. Sie belastet das Team und kann die Produktivität sowie das Betriebsklima beeinträchtigen.
Die Führungskraft hat einen großen Einfluss auf die Fluktuation. Ein unterstützender Führungsstil, offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback können die Bindung der Mitarbeitenden stärken. Fehlende Unterstützung oder mangelnde Wertschätzung erhöhen hingegen die Wechselbereitschaft.
Unternehmen können Maßnahmen wie Mitarbeiterförderung, angemessene Gehälter, flexible Arbeitsmodelle, eine klare Kommunikation und eine starke Unternehmenskultur ergreifen, um ihre Mitarbeitenden langfristig zu binden.
Remote Work kann die Fluktuation sowohl senken als auch erhöhen. Einerseits bietet es mehr Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance. Andererseits macht es den Wechsel zu anderen Unternehmen einfacher, da der Arbeitsort keine Rolle mehr spielt.
Ja, ein gewisser Wechsel bringt frischen Wind in die Teams, schafft Raum für neue Perspektiven und ermöglicht Innovationen. Unternehmen können von neuen Talenten profitieren, ohne dass das Teamgefüge leidet.
Zu den direkten Kosten zählen die Ausgaben für Stellenausschreibungen, Vorstellungsgespräche und Einarbeitung. Auch entgangene Produktivität während der Suche nach Ersatz schlägt sich finanziell nieder.
Die Fluktuationsrate sollte immer im Kontext der Branche bewertet werden. In saisonalen Branchen wie Landwirtschaft oder Gastgewerbe sind hohe Wechsel normal. In stabileren Branchen wie der öffentlichen Verwaltung können solche Werte hingegen auf ernsthafte Probleme hinweisen.
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